Unser Blick auf Kapitalmarkt und Anlageklassen Q3 2024: Auf Volatilität reagieren
Unsere Einschätzung der globalen Märkte
Die positiven Seiten einer sanften Landung nutzen
- Die Märkte gehen derzeit unterschiedliche Wege. Die Zunahme des politischen Risikos – mit den Wahlen in Frankreich und Großbritannien im dritten Quartal und den bevorstehenden US-Wahlen im November – verstärkt das Thema der regionalen Differenzierung.
- Die Daten deuten zunehmend auf eine regionale Verschiebung der Wachstumserwartungen hin. Wir sind der Meinung, dass diese Entsynchronisierung zu Chancen in verschiedenen Wirtschaftsräumen und Anlageklassen führen kann.
- Wir sind zunehmend davon überzeugt, dass den USA und der Weltwirtschaft eine weiche Landung bevorsteht, bei der sich das Wachstum verlangsamt und die Inflation zurückgeht, ohne dass eine Rezession droht. Dieses Szenario dürfte vorteilhaft für Aktien sein, die aller Voraussicht nach von einem positiven Gewinnwachstum profitieren werden. Bei den Nachrichten zu den Märkten und der Politik sollte jedoch nach möglicher Volatilität Ausschau gehalten werden.
- Die Märkte erwarten in diesem Jahr weltweit nur noch Zinssenkungen um insgesamt 40 Basispunkte – Anfang Januar wurde noch mit dem Dreifachen gerechnet. Unterschiedliche Wachstums- und Inflationsbedingungen bedeuten, dass die Zentralbanken unterschiedliche Spielräume für die Anpassung ihres geldpolitischen Kurses haben.
- In den USA halten wir nun eine Zinssenkung im September für wahrscheinlich. Unserer Ansicht nach sind die Märkte zu vorsichtig, was weitere Zinssenkungen angeht, und die Anleger sollten diese Diskrepanz nutzen, um ihre Positionen in der Versteilerung der Renditekurve und der Duration auszubauen.
Grafik des Quartals: Dieses Gefühl der Entsynchronisierung ...
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im Juni die Zinsen gesenkt, und die Märkte gehen davon aus, dass die US-Notenbank (Fed) und die Bank of England (BoE) folgen werden, wenn auch in unterschiedlichem Tempo.
Agil bleiben und politische Risiken im Blick behalten
- Das allgemeine Wirtschafts- und Marktumfeld bietet Aktien und Anleihen weiterhin Unterstützung. Eine weiche Landung mit geringerem Inflationsrisiko erlaubt es den Zentralbanken, die Zinsen zu senken. Zudem sind die Gewinnmargen der Unternehmen nach wie vor solide.
- Die politischen Risiken sind akut. Die Wahlen in Frankreich könnten die europäischen Anleger zumindest kurzfristig zur Vorsicht mahnen. Die US-Wahlen im November könnten zur Wiederwahl von Donald Trump führen, dessen Politik weitreichende Folgen haben könnte, auch im Bereich der Zölle, wo sich bereits Verwerfungen innerhalb Europas abzeichnen.
- Bei der Bekämpfung der Inflation sind zwar Fortschritte erzielt worden, aber die letzte Meile ist oft die schwierigste. Auch wenn dies nicht unserem Kernszenario entspricht, sind wir uns der Risiken eines „No-Landing“-Szenarios bewusst, bei dem die Wirtschaft weiter heiß läuft, was sich negativ auf Anleihen (und letztlich möglicherweise auch auf Aktien) auswirken könnte.
- Es ist jedoch nicht die Zeit, die Hände in den Schoß zu legen. Die US-Inflation nähert sich zum ersten Mal seit zweieinhalb Jahren dem Zielwert, und die verbesserten Vorgaben der Fed ermöglichen es den Märkten, sich auf Politik und Wachstum zu konzentrieren.
- Selbst vor dem Hintergrund eines insgesamt langsameren globalen Wachstums könnte eine geordnete Rotation der Wachstumserwartungen von einer Region zur anderen eine gesunde und stabilisierende Entwicklung sein, die eine Ausweitung der gegenwärtigen Expansion unterstützt.
Bedenken Sie Folgendes:
- Aktien: Wir schätzen die Wegbereiter für eine weitläufigere Nutzung von KI (z. B. Rechenzentren, Cloud-Anbieter) und den ökologischen Wandel positiv ein. Einzelne europäische Small Caps zeichnen sich durch eine hohe Bilanzqualität aus. Das Vereinigte Königreich ist aus unserer Sicht günstig und politisch unbedenklich.
- Asien: Japan profitiert von der Verbesserung der Corporate Governance. Anleger könnten die Volatilität nutzen, um sich auf die innovativeren und renditestärkeren Teile der chinesischen Märkte zu konzentrieren. Auch chinesische Staatsanleihen gefallen uns gut.
- Festverzinsliche Anlagen: Entsprechend dem Thema Divergenz bevorzugen wir Relative-Value-Positionen für die Renditekurve und die verschiedenen Märkte, einschließlich Positionen, die auf eine Versteilerung der Kurve in den USA und im Euroraum (z. B. Deutschland) ausgerichtet sind. Angesichts der zugrunde liegenden Fundamentaldaten und der politischen Aussichten beurteilen wir britische Zinsen positiv
Nähere Einzelheiten zu unseren Überzeugungen bezüglich der Anlageklassen.'
Die weltweit unterschiedlichen Wachstums- und Inflationsbedingungen bieten den Zentralbanken unterschiedliche Spielräume für die Anpassung ihres geldpolitischen Kurses. Dieses Umfeld könnte ein fruchtbarer Boden für aktive Anleger sein – das politische Risiko sollte jedoch stets im Auge behalten werden.