Zusammenfassung
Der europäische „Grüne Deal“ beschreibt, wie sich die EU-Kommission die Umstellung auf eine nachhaltigere, digitale Wirtschaft vorstellt. Welche Themen dürften davon besonders profitieren? Und was sollten Anleger wissen? Mehr erfahren Sie in unserer Studie.
- Bei dem „Grünen Deal“ der EU handelt es sich um eine Blaupause für die Etablierung nachhaltigerer Geschäftsmodelle in allen Industriesektoren
- Diese Umstellung auf eine nachhaltigere Wirtschaft erfordert beträchtliche Investitionen, woraus sich Chancen für Anleger ergeben1,2
- Immer mehr Unternehmen wirken am Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft mit. Dieses Universum lässt sich anhand identifizierbarer Anlagethemen strukturieren
- Mit Hilfe eines thematischen Ansatzes, dessen Einzelstrategien sich auf bestimmte politische, soziale oder ökologische Wachstumstrends konzentrieren, können potenzielle Gewinner und Verlierer besser ermittelt werden1
Unter „Grünem Deal“ versteht man die umfass nde neue Strategie der Europäischen Kommission mit dem Ziel, sicherzustellen, dass die Europäische Union bei der Umstellung auf eine grüne und digitale Wirtschaft weltweit eine Vorreiterrolle einnimmt. Der Grüne Deal wird das Handeln der EU auf Jahrzehnte hinaus bestimmen und neue Anlagechancen eröffnen – und für die Anleger lohnt es sich gegebenenfalls, diese Chancen nach Themenkreisen geordnet zu betrachten.1,2
Wir haben vier miteinander verknüpfte größere Anlagethemen identifiziert, die vom Grünen Deal profitieren sollten:
Dekarbonisierung
Um ihre ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen, muss die EU vor allem die Dekarbonisierung ihrer Wirtschaft vorantreiben. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Sektoren, die den höchsten Anteil am gesamten Treibhausgasausstoß haben. Der Grüne Deal strebt u.a. Folgendes an:
- Ausbau der erneuerbaren Energien, der Energiespeichersysteme und intelligenter und vernetzter Energienetze
- Dekarbonisierung des Transportsektors und Modernisierung der Schwerindustrie
- Förderung einer nachhaltigen, ressourceneffizienten und qualitativ hochwertigen Landwirtschaft
- Aufruf an die Mitgliedsstaaten zu einer „Renovierungswelle“ zur Verbesserung der Energie- und Ressourceneffizienz von Gebäuden
Kreislaufwirtschaft
Der Grüne Deal sieht darüber hinaus eine breitere Einführung einer „Kreislaufwirtschaft“ vor, um das Wirtschaftswachstum vom Ressourcenverbrauch abzukoppeln und so die Energie- und Ressourceneffizienz zu erhöhen. Produkte sollen nach dem Willen der EU künftig langlebig, reparierbar, wiederverwendbar und recycelbar sein. Außerdem sollen die Abfallsammlungs-, verarbeitungs- und -recyclingkapazitäten verbessert werden. Darüber hinaus soll ein Binnenmarkt für Sekundärrohstoffe entstehen.
Erhaltung und Wiederherstellung von Ökosystemen und Biodiversität
Das Leitprinzip des Grünen Deals lautet: „Alle politischen Maßnahmen der EU sollten zur Erhaltung und Wiederherstellung des europäischen Naturkapitals beitragen.“ Schwerpunkte sind die Forstwirtschaft, eine nachhaltige Landwirtschaft ohne Einsatz schädlicher Substanzen und eine nachhaltige „blaue Wirtschaft“, die das volle Potenzial der aquatischen und marinen Ressourcen erschließt und gleichzeitig gesunde und widerstandsfähige Meere und Ozeane ermöglicht.
Digitalisierung
Digitale Instrumente sind für die Umsetzung und Verwirklichung des Grünen Deals unverzichtbar. Die Technologie kann einige zentrale Funktionen erfüllen, u.a.:
- Überwachung der Fortschritte, was rasche und evidenzbasierte Entscheidungen ermöglicht
- Schärfung des Bewusstseins und Grundlage für bewusste Entscheidungen der Verbraucher durch größere Transparenz in Bezug auf die Nachhaltigkeitseigenschaften von Produkten
- Steigerung von Energie- und Ressourceneffizienz von Verfahren durch Automatisierung und Digitalisierung
- Damit die Möglichkeiten der neuen Technologien in vollem Umfang genutzt werden können, muss für die digitale Transformation zunächst eine umfassende 5G-Infrastruktur geschaffen werden.
Der Grüne Deal ist mit wichtigen Finanzierungs- und Handelsinitiativen verknüpft
Der Grüne Deal war zu Anfang hauptsächlich ein umweltpolitisches Instrument. Inzwischen ist er jedoch viel mehr als das, nämlich ein EU-weites Konvolut von politischen Maßnahmen, Aktionsplänen und Prinzipien, die mit wichtigen Finanzierungs- und Handelsinitiativen verknüpft sind.
So hat die Covid-19-Pandemie in Europa zwar den Zeitplan für den Grünen Deal verzögert, aber der Wiederaufbaufonds, auf den sich die führenden EU-Politiker nach Marathonverhandlungen im Juli geeinigt haben, wird die Ziele des Grünen Deals durch zusätzliche Finanzmittel fördern. Zudem kann die Kommission nun sicherstellen, dass die Aufbaupläne im Einklang mit dem Grünen Deal stehen.
„Über das kommende Jahrzehnt hinweg wird der Grüne Deal auch beträchtliche Finanzmittel aus dem Investitionsplan für ein zukunftsfähiges Europa mit einem Volumen von einer Billion Euro erhalten.“ |
Etwa die Hälfte dieser Summe kommt direkt aus dem EU-Haushalt. Der Rest stammt aus dem InvestEU-Programm, das finanzielle Unterstützungsprogramme der EU, der Entwicklungsbanken, der nationalen Regierungen und private Investitionen aufeinander abstimmen soll.
Der Grüne Deal wird auch die Außenpolitik der EU entscheidend gestalten. Er steht mit den nachhaltigen Entwicklungszielen der UN (SDGs) und dem Pariser Klimaabkommen im Einklang, und die EU hofft, auch andere Regionen zu einer Umstellung auf mehr Nachhaltigkeit bewegen zu können. Diese Bestrebungen setzen vor allem auf diplomatisches Engagement und strategische Partnerschaften. Darüber hinaus schlägt die Kommission vor, in alle künftigen Handelsabkommen eine bindende Zusage über die Ratifizierung und wirksame Umsetzung des Pariser Abkommens aufzunehmen.
„Der Grüne Deal stellt eine so weitreichende Abkehr vom bisherigen Wirtschaftsmodell der EU dar, dass er bereits als ‚Europas Mondlandung‘ bezeichnet wurde.“ |
Er wird für Millionen EU-Bürger beträchtliche Auswirkungen haben – und Chancen für private Anleger eröffnen, die zur Verwirklichung dieser Vision beitragen wollen.1,2
Mehr Einzelheiten zum Grünen Deal
Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Auszug aus einer umfangreicheren Studie zum Grünen Deal. Die PDF-Version dieser Studie finden Sie hier.
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1 Ein Erfolg der Strategie kann nicht garantiert und Verluste können nicht ausgeschlossen werden.
2 Soweit wir in diesem Dokument Prognosen oder Erwartungen äußern oder die Zukunft betreffende Aussagen machen, können diese Aussagen mit bekannten und unbekannten Risiken und Ungewissheiten verbunden sein. Die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können daher wesentlich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Es besteht unsererseits keine Verpflichtung, Zukunftsaussagen zu aktualisieren
Investieren birgt Risiken. Der Wert einer Anlage und Erträge daraus können sinken oder steigen. Investoren erhalten den investierten Betrag gegebenenfalls nicht in voller Höhe zurück. Soweit wir in diesem Dokument Prognosen oder Erwartungen äußern oder die Zukunft betreffende Aussagen machen, können diese Aussagen mit bekannten und unbekannten Risiken und Ungewissheiten verbunden sein. Die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können daher wesentlich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Es besteht unsererseits keine Verpflichtung, Zukunftsaussagen zu aktualisieren. Die dargestellten Einschätzungen und Meinungen sind die des Herausgebers und/oder verbundener Unternehmen zum Veröffentlichungszeitpunkt und können sich – ohne Mitteilung darüber – ändern. Die verwendeten Daten stammen aus verschiedenen Quellen und wurden zum Veröffentlichungszeitpunkt als korrekt und verlässlich bewertet. Bestehende oder zukünftige Angebots- oder Vertragsbedingungen genießen Vorrang. Dies ist eine Marketingmitteilung herausgegeben von Allianz Global Investors GmbH, www.allianzgi.de, eine Kapitalverwaltungsgesellschaft mit beschränkter Haftung, gegründet in Deutschland; Sitz: Bockenheimer Landstr. 42-44, 60323 Frankfurt/M., Handelsregister des Amtsgerichts Frankfurt/M., HRB 9340; zugelassen von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (www.bafin.de). Die Vervielfältigung, Veröffentlichung sowie die Weitergabe des Inhalts in jedweder Form ist nicht gestattet; es sei denn dies wurde durch Allianz Global Investors GmbH explizit gestattet.
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Zusammenfassung
Nachhaltigkeit und Wirtschaft nach Corona? Während die Welt im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie steht, können verantwortungsbewusste Anleger dazu beitragen, dass das Wiederhochfahren der Wirtschaft auf nachhaltige und inklusive Weise geschieht. Eine Arbeitsgruppe der Investoreninitiative „UN PRI“ hat Empfehlungen entwickelt, die zur Lenkung der Investoren-Aktivitäten beitragen soll.
- Nachhaltigkeitsziele können in die finanziellen Anreize und politischen Mechanismen integriert werden, die das Wiederhochfahren der Wirtschaft nach dem Konjunktureinbruch im Zuge der Covid-19-Pandemie unterstützen sollen
- Die kommenden Monate sind maßgeblich für eine entschlossene „grüne Wende“. Untersuchungen zeigen, dass viele Anreizmaßnahmen, die auf eine Dekarbonisierung abzielen, ein hohes Potential zur Schaffung von Arbeitsplätzen aufweisen und ausgeprägte Multiplikatoreffekte in der Volkswirtschaft entfalten.
- Unternehmen, Anleger, Politiker und andere Stakeholder müssen sich auf soziale Aspekte und Menschenrechte fokussieren, um eine gerechtere und inklusive Wirtschaft zu schaffen.
- Unternehmen sollten ihre Rolle bei der Förderung von Nachhaltigkeit analysieren und Empfänger von Fördergeldern werden nachweisen müssen, wie sie für unterschiedliche Stakeholdern Nutzen stiften
- Bei einer wirkungsvollen Reaktion auf die Covid-19-Krise kommt Anlegern eine eindeutige Rolle zu – es obliegt aber auch der Investmentbranche, verantwortungsvoll zu handeln und einen politischen Wandel zu unterstützen