- Physische und ökonomische Wasserknappheit hat schwerwiegende Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft
- Wasserknappheit und Wasserstress werden vor allem durch das Wachstum der (städtischen) Bevölkerung und die entsprechend steigende Nachfrage nach Lebensmitteln, den Klimawandel, der zu extremeren Wetterereignissen führt, und die veraltende Infrastruktur verursacht
- Wasserknappheit hemmt das Wirtschaftswachstum deutlich, und zwar nicht nur in Regionen, wo sie bereits vorhanden ist
- Wenn keine Anpassungsmaßnahmen ergriffen werden und nicht in die Lösung der zunehmenden Wasserrisiken investiert wird, nehmen die Risiken für Unternehmen zu
- Investitionen in innovative Unternehmen, die eine effizientere Wassernutzung ermöglichen, können im Kampf gegen den Wassermangel hilfreich sein
Einleitung
Im Jahr 2021 kam es weltweit zu Wetterkatastrophen, von Stürmen und Überschwemmungen bis zu historischen Dürren. Dadurch wurde die Versorgung mit sauberem Wasser in zahlreichen Regionen rund um die Welt zuweilen unterbrochen – mit entsprechenden negativen Folgen. In Texas zum Beispiel brach die Wasserinfrastruktur in einem ungewöhnlich harten Winter zusammen, und in Taiwan kam es zur schwersten Trockenperiode seit 56 Jahren, was die Halbleiterproduktion unter Druck setzte. Auch in Deutschland und China führten lebensbedrohliche Überschwemmungen zu großen Problemen. Der Wassermangel verschärft sich, und die schweren Wetterereignisse haben noch einmal aufgezeigt, dass die unzureichende Infrastruktur dringend verbessert werden muss, dass die Abwassersysteme angepasst werden müssen und dass Wasser effizienter genutzt werden muss.
Über eine Milliarde Menschen leben in Regionen, in denen Wasser knapp ist. Bis 2025 könnten bis zu 3,5 Milliarden mit Wassermangel konfrontiert sein.1 |
Wasserknappheit – eine Definition
Der Begriff „Wasserknappheit“ bezeichnet einen physischen Mangel an Wasser oder mangelnde Möglichkeiten, auf erneuerbare Wasserbestände zuzugreifen (ökonomische Wasserknappheit). Im zweiten Falle fehlt es an der notwendigen Infrastruktur oder einer verlässlichen, hinreichenden Wasserversorgung.2
Wenn die Wassernachfrage höher ist als die Wasservorräte oder wenn die Infrastruktur veraltet oder mangelhaft ist, kann regional das Risiko von Wasserknappheit entstehen. Und da die Nachfrage nach Wasser weiterhin die Wasservorräte übersteigt, dürften immer größere Teile der Welt mit dem Problem des Wassermangels konfrontiert sein. Bereits heute werden 20% des globalen BIP in Regionen produziert, die unter Wasserknappheit leiden.3
Quelle: https://www.wri.org/insights/it-could-only-cost-1-gdp-solve-global-water-crises
Ursachen für Wasserknappheit
Versorgungsunterbrechungen
Die steigende Nachfrage ist nicht die einzige Ursache für Wasserknappheit. Probleme bei der Wasserversorgung und eine schadhafte Wasserinfrastruktur können ebenfalls eine Rolle spielen. Wenn extreme Wetterereignisse wie Überschwemmungen oder Stürme durch den Klimawandel häufiger werden, wird die bestehende Wasserinfrastruktur stark belastet und häufig auch überlastet. Dies verstärkt die Wasserknappheit insofern, als eine effiziente Süßwasserversorgung nicht mehr möglich ist und auch die Qualität des Süßwassers in Mitleidenschaft gezogen wird. Veränderte Wettermuster wirken sich zudem auf die Niederschlagsmenge und die Niederschlagsart aus. Ob der Niederschlag als Schnee oder Regen erfolgt, hat Auswirkungen darauf, ob und für wie lange er gespeichert und wann er genutzt werden kann. Wenn es in einer Region, in der normalerweise hauptsächlich Schnee fällt, verstärkt regnet, fließt das Süßwasser mangels Speichermöglichkeiten ab und steht in den trockeneren Frühjahrs- und Sommermonaten nicht mehr zur Verfügung.
Stetiges Wachstum der (städtischen) Bevölkerung
Parallel zur klimawandelbedingten Wasserknappheit trägt das Bevölkerungswachstum dazu bei, dass das Verhältnis zwischen Wasserangebot und -nachfrage zunehmend aus dem Gleichgewicht gerät. Bei steigenden Einkommen in den Schwellenländern ändert sich dort auch der Lebensstil, was sich wiederum auf den Wasserbedarf auswirkt. Wenn sich mehr Menschen einen Mittelschichts-Lebensstil leisten können, steigt die Wassernachfrage, weil die Ernährung und die gesamte Lebensweise wasserintensiver werden. Zudem streben viele der Menschen in die Städte, wo Wasser bereits knapp ist.
Studien zufolge lebten weltweit im Jahr 2016 rund 933 Millionen Stadtbewohner in Regionen, in denen Wasser knapp war. Bis 2050 könnte sich diese Zahl auf 1,693 bis 2,373 Milliarden verdoppeln (35–51%).4
Weltweit ist der Wasserverbrauch im vergangenen Jahrhundert doppelt so schnell gestiegen wie die Bevölkerung gewachsen ist. Immer mehr Regionen nähern sich dem Grenzwert für eine nachhaltige Wasserversorgung an. Dies gilt vor allem für aride Regionen.5 |
Wassermangel führt zu schwerwiegenden ökologischen und sozialen Verwerfungen
Wasserknappheit hat weitreichende Implikationen für Gesellschaft und Politik. Zum einen müssen gegebenenfalls Millionen von Menschen wegen Wassermangels ihre Heimat verlassen, zum anderen kann es zu blutigen Konflikten um Wasser kommen, z.B. zwischen Hirten und Ackerbauern oder Nutzern in städtischen und ländlichen Gebieten. Letzteres gilt vor allem für Trockenphasen, wenn Wasser, das üblicherweise zur Bewässerung dient, für die Städte abgezweigt wird. In einem solchen Falle können die landwirtschaftlichen Erträge deutlich geringer ausfallen, was wiederum Auswirkungen auf die Lebensmittelsicherheit hat.
Weltweit nehmen die Konflikte um Wasser parallel zur steigenden Wassernachfrage zu6. Jüngsten Schätzungen zufolge könnte sich der Wasserbedarf bis 2050 um 55% erhöhen.7
Trockenheit könnte die nächste Pandemie werden – und dagegen gibt es keine Impfung. |
In der Regel werden schwerwiegende Folgen des Wassermangels mit trockenen Regionen in Entwicklungsländern assoziiert. Aber auch in Europa stehen äußerst besorgniserregende Probleme mit der Wasserversorgung bereits vor der Tür.
Laut der EU-Kommission9 11% der europäischen Bevölkerung (oder 52 Millionen Menschen) in Regionen, in denen Wasserknappheit herrscht. Betroffen sind vor allem südeuropäische Länder, wo monatelang Wasserstress herrschen kann.
Quelle: UN Summary Progress Update 2021: SDG 6 — water and sanitation for all
Summary Progress Update 2021: SDG 6 — water and sanitation for all | UN-Water (unwater.org)
Ungeachtet der bisherigen Fortschritte stehen noch große Herausforderungen bevor. Die NASA sieht Wasserknappheit als größte ökologische Herausforderung unseres Jahrhunderts an.10 Allerdings gibt es einen Hoffnungsschimmer, sofern die Ziele des Pariser Abkommens erreicht werden. Der Klimaschutz fällt der Weltgemeinschaft jedoch nach wie vor schwer.
“Wenn sich die Erde um rund 1,5 Grad Celsius und nicht um 2 Grad erwärmt, werden bis 2050 rund 184 bis 270 Millionen weniger Menschen mit zunehmendem Wassermangel zu kämpfen haben.”11
Klimawandelszenarios der britischen Website Carbon Brief12 zeichnen ein ähnliches und ebenso alarmierendes Bild davon, wie sich unterschiedliche Temperaturniveaus auf die weltweite Wasserversorgung und Wasserverfügbarkeit auswirken könnten:
Die Kosten der Untätigkeit
Wassermangel kann auch beträchtliche finanzielle und wirtschaftliche Folgen haben. Laut Prognosen der UN:
- könnten die Wachstumsraten in Regionen, in denen Wasser knapp ist, bis 2050 um 6% des BIP sinken.13
- kosteten die ungünstigen Auswirkungen der Dürren von 1998 bis 2017 bereits über 124 Milliarden US-Dollar14
Für Unternehmen aus allen Sektoren ergeben sich zunehmend finanzielle Risiken, weil es an Investitionen in eine Lösung des Wasserproblems mangelt. Berichten zufolge mussten die Unternehmen für die Folgen von Wasserrisiken im Jahr 2020 bereits 301 Milliarden US-Dollar aufwenden. Die Kosten von Präventivmaßnahmen hätten dagegen lediglich 55 Milliarden US-Dollar betragen. Bei fortschreitender Wasserknappheit wird es immer teurer, einfach nichts zu tun.
Einer Analyse von S&P Global Ratings zufolge erhöhen zudem die Kosten, die durch den Mangel an geeigneten Anpassungsmaßnahmen entstehen, den Druck auf die Unternehmen.15 In dieser Studie heißt es, dass 24 große, von Anlegern gehaltene US-Versorger, bis 2050 mit einem erhöhten Wassermangelrisiko konfrontiert seien. Des Weiteren schreiben die Autoren:
“Versorger können in hohem Maße von Wasserknappheit in Mitleidenschaft gezogen werden. Dies gilt insbesondere für wasserintensive Anlagen wie z.B. Kraftwerke, wenn keine hinreichenden Anpassungsmaßnahmen ergriffen werden.”
Allianz Global Investors – nachhaltige Lösungen
Je mehr soziale und finanzielle Herausforderungen die Wasserknappheit rund um die Welt mit sich bringt, desto dringender werden nachhaltige Lösungen für das Wasserproblem benötigt. In Regionen mit Wasserstress können Methoden für eine effizientere Wassernutzung Unternehmen dabei helfen, mit weniger Ressourcen mehr zu erreichen und Produktionsstopps zu vermeiden. Gleichzeitig wird so die Bevölkerung vor potenziellem Lebensmittelmangel geschützt, da weniger Wasser für die Landwirtschaft benötigt wird.
Allianz Global Investors investiert in Unternehmen, die marktführende Wassereffizienzlösungen anbieten und so die Gesellschaft in die Lage versetzen, mit den sehr realen Wasserherausforderungen umzugehen und sie anzugehen.
Außerdem investiert Allianz Global Investors in Unternehmen, die Bewässerungslösungen und KI-Technologien anbieten, mit deren Hilfe Landwirte den Wasser- und Düngemittelverbrauch deutlich reduzieren können. So werden letztendlich die Süßwasserressourcen der Welt geschützt.
Investitionen in solche innovativen Unternehmen ermöglichen es, Kapital in die drängendsten Herausforderungen im Wassersektor zu lenken. So können die Anleger soziales und ökologisches Alpha erzielen und gleichzeitig langfristige strukturelle Wachstumschancen nutzen – denn zu Trinkwasser gibt es keine Alternative.
Im Einklang mit den SDGs investieren - für eine nachhaltigere Zukunft.
1 https://www.ifad.org/documents/38714170/40321109/water_advantage.pdf/38bcdc9a-ac30-4883-aff0-7c272997e809
2 https://www.undrr.org/publication/gar-special-report-drought-2021
3 https://www.gbm.hsbc.com/insights/global-research/water-scarcity-the-growing-threat
4 https://www.nature.com/articles/s41467-021-25026-3
5 https://www.unwater.org/water-facts/scarcity/
6 http://www.worldwater.org/conflict/map/
7 https://iwa-network.org/programs/cities-of-the-future/
8 https://www.unwater.org/new-undrr-report-launched-with-stark-warnings-that-drought-could-be-next-pandemic/
9 https://ec.europa.eu/jrc/sites/default/files/10_pesetaiv_water_resources_sc_august2020_en.pdf
10 https://www.theguardian.com/environment/2018/may/16/water-shortages-to-be-key-environmental-challenge-of-the-century-nasa-warns
11 https://climate.nasa.gov/news/2865/a-degree-of-concern-why-global-temperatures-matter/
12 https://interactive.carbonbrief.org/impacts-climate-change-one-point-five-degrees-two-degrees/#
13 https://www.worldbank.org/en/topic/water/publication/high-and-dry-climate-change-water-and-the-economy
14 https://www.undrr.org/publication/gar-special-report-drought-2021
15 https://www.spglobal.com/esg/insights/corporate-physical-assets-increasingly-in-harm-s-way-as-climate-change-intensifies
Investieren birgt Risiken. Der Wert einer Anlage und Erträge daraus können sinken oder steigen. Investoren erhalten den investierten Betrag
gegebenenfalls nicht in voller Höhe zurück. Die dargestellten Einschätzungen und Meinungen sind die des Herausgebers und/oder verbundener
Unternehmen zum Veröffentlichungszeitpunkt und können sich – ohne Mitteilung darüber – ändern. Die verwendeten Daten stammen aus
verschiedenen Quellen und wurden zum Veröffentlichungszeitpunkt als korrekt und verlässlich bewertet. Bestehende oder zukünftige Angebots- oder
Vertragsbedingungen genießen Vorrang. Dies ist eine Marketingmitteilung herausgegeben von Allianz Global Investors GmbH, www.allianzgi.de, eine
Kapitalverwaltungsgesellschaft mit beschränkter Haftung, gegründet in Deutschland; Sitz: Bockenheimer Landstr. 42-44, 60323 Frankfurt/M.,
Handelsregister des Amtsgerichts Frankfurt/M., HRB 9340; zugelassen von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (www.bafin.de). Eine
Zusammenfassung der Anlegerrechte finden Sie hier (www.regulatory.allianzgi.com) Die Vervielfältigung, Veröffentlichung sowie die Weitergabe des
Inhalts in jedweder Form ist nicht gestattet; es sei denn dies wurde durch Allianz Global Investors GmbH explizit gestattet.
AdMaster: 1913163 | LDS-211239
Zusammenfassung
Das Engagement – der kritische Dialog mit den Unternehmen, in die wir investieren – ist ein zentraler Aspekt unseres aktiven Investmentansatzes.
In unserer neuen Serie „Stewardship-Grundsätze“ erläutern wir, wie wir mit den Unternehmen zusammenarbeiten, um vorbildliche Corporate-Governance-Praktiken zu fördern und gemeinsam auf positive Veränderungen für Umwelt und Gesellschaft hinzuwirken.
- Gute Governance-Strukturen sind wichtig für die Investment-Performance und ermöglichen es den Führungs- und Aufsichtsgremien der Unternehmen, umweltbezogene und soziale Herausforderungen besser zu adressieren
- Aufgrund unterschiedlicher regulatorischer Rahmenbedingungen sowie markt- und branchenspezifischer Faktoren können vorbildliche Governance-Praktiken je nach Branche, Land und Region unterschiedlich definiert sein
- Bei der Bewertung von Beschlussvorlagen zu Umweltthemen sollten Investoren prüfen, wie ehrgeizig die Klimaschutzpläne des Unternehmens sind, wie sie sich mit den Verpflichtungen der Wettbewerber vergleichen und ob die Führungs- und Aufsichtsgremien für die Umsetzung der festgelegten Ziele zur Rechenschaft gezogen werden
- Bei unseren Engagement-Aktivitäten ist der Klimawandel seit Langem ein zentrales Thema, wobei wir insbesondere auf eine bessere Offenlegung der Klimastrategien der Unternehmen hinwirken