Zusammenfassung
Impact Investments spielen bei der Kapitalanlage derzeit zwar noch eine untergeordnete Rolle, dies ändert sich aber mit riesigen Schritten. In diesem Segment stößt ein immenser weltweiter Kapitalbedarf auf eine zunehmende Investitionsbereitschaft seitens Anleger, die mit ihrem finanziellen Engagement nicht nur auskömmliche Renditen erwirtschaften, sondern auch Gutes bewirken möchten. Dies geschieht zu einer Zeit, in der mehr und mehr gesellschaftliche Akteure die Notwendigkeit erkennen, neben dem Verfolgen des eigenen und des Shareholder-Interesses auch gesamtgesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.
Börsen-Zeitung, 15.5.2021
Mit der Kapitalanlage eine marktkonforme Rendite erwirtschaften und die Welt ein Stück besser machen – lange Zeit galten diese beiden Ziele in der Finanzwirtschaft als inkompatibel. Denn das Investieren für einen guten Zweck wurde dem Bereich der Philanthropie oder des Mäzenatentums zugeordnet, wo eine Gewinnerzielungsabsicht keine oder zumindest eine untergeordnete Rolle spielt. Doch ein Widerspruch zwischen gutem Zweck und auskömmlicher Rendite existiert nur scheinbar: Impact Investments – auf Deutsch: wirkungsorientierte Investitionen – heben ihn auf. Was vor einigen Jahren noch eine absolute Nische war, mausert sich allmählich zu einem veritablen Anlagesegment.
Ein paar Zahlen: Daten der Vereinten Nationen zufolge kommen mittlerweile bei mehr als einem Drittel sämtlicher weltweit verwalteter Vermögen ESG-Kriterien zum Tragen (also die Umwelt, Soziales oder die Unternehmensführung betreffende Beurteilungsfaktoren). Man kann daher mit Fug und Recht sagen, dass eine wie auch immer geartete Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien bei der Kapitalanlage mittlerweile Standard ist. Und dies gilt nicht nur mit Blick auf börsengehandelten Aktien und Anleihen, sondern zunehmend auch im sogenannten „Private Markets“-Bereich, wo es illiquide Alternatives wie Infrastruktur, Private Equity und Private Debt geht.
Impact Investments – Investitionen also, die neben einer finanziellen Rendite auch intendierte und messbare positive Auswirkungen auf die Umwelt oder die Gesellschaft haben – belaufen sich zwar erst auf etwa 0,5 Prozent der weltweit verwalteten Vermögen. Doch dieser Bereich wächst mit einem atemberaubenden Tempo: Berechnungen von GP Bullhound zufolge stieg das Volumen wirkungsorientierter Investitionen in den Jahren 2017 bis 2019 im Schnitt um jeweils 77 Prozent p.a. ESG-Investments legten demgegenüber im gleichen Zeitraum „nur“ um durchschnittlich 13 Prozent pro Jahr zu.
Von einem niedrigen Niveau aus kommend nehmen Impact Investments demnach ordentlich Fahrt auf. Und einiges spricht dafür, dass ein hohes Tempo beibehalten werden kann. Denn die Covid-19-Krise hat das Thema Nachhaltigkeit nicht in den Hintergrund gerückt, sondern vielmehr das Interesse daran erhöht. Vielerorts wird die internationale Kooperation bei der Eindämmung der Pandemie als Lackmustest für die Fähigkeit der Staatengemeinschaft gesehen, auf die globale Herausforderung des 21. Jahrhunderts zu reagieren: den Klimawandel. Darüber hinaus sind durch die Coronakrise auch soziale Aspekte stärker ins Blickfeld gerückt. Sichtbar wird dies anhand intensiver öffentlicher Diskussionen über den Unternehmenszweck („Purpose“) und anhand von Stichworten wie soziale Inklusion und „Just Transition“, also die Berücksichtigung sozialer Fragen beim Strukturwandel in Richtung Klimaneutralität.
Was sind nun die positiven Auswirkungen, die Impact Investments erzielen möchten? Bei dieser Frage hat sich mittlerweile ein Konsens herausgebildet, dass Impact Investments auf mindestens eines – im Idealfall mehrere – der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen einzahlen müssen. Diese sogenannten Sustainable Development Goals (SDGs), zu denen sich die UN 2015 mit Blick auf 2030 verpflichtet haben, umfassen ein breites Spektrum: von der Bekämpfung von Armut sowie der Sicherung von Ernährung, Gesundheit und Bildung über die Gleichstellung der Geschlechter sowie nachhaltige Wasser- und Energiebereitstellung bis hin zur Bekämpfung des Klimawandels und der Förderung des Weltfriedens. Nach Angaben der UN selbst besteht zur Finanzierung der SDGs bis 2030 ein mittlerer jährlicher Kapitalbedarf von 2,5 Billionen US-Dollar. Dieses Volumen können die öffentlichen Hände unmöglich allein schultern – privatwirtschaftliches Engagement ist unabdingbar.
Investierbar werden die im Grunde abstrakten SDGs dadurch, dass sie heruntergebrochen wurden in 196 Einzelziele und 232 Indikatoren. Diese Architektur ermöglicht das Aufsetzen von Impact Fonds, welche nach Definition des Global Impact Investing Network GIIN folgende Anforderungen erfüllen müssen: Erstens Intentionalität: Es muss die erklärte Absicht vorliegen, eine klar definierte Wirkung zu erzielen. Zweitens Kausalität: Die angestrebte Wirkung muss mit der Investition in einem kausalen Zusammenhang stehen. Drittens Messbarkeit: Es muss anhand eindeutiger Kennzahlen ablesbar sein, ob und dass eine Wirkung erzielt wird. Und viertens schließlich Reporting: Über die Wirkung muss regelmäßig transparent Rechenschaft abgegeben werden.
Mit Blick auf die Anforderung der Messbarkeit, vor allem aber der Rechenschaft, werden Standardisierung und Validierung zunehmend wichtiger. Ähnlich wie zuvor bereits im Bereich der börsengehandelten Segmente gibt es mehr und mehr Institutionen und Initiativen in den Private Markets, welche Mindestanforderungen, Best-Practice-Vorgehensweisen und Prüfprozesse für Impact Investments ausarbeiten. Beispiele sind das bereits genannte GIIN, aber auch die Operating Principles for Impact Management sowie das Impact Management Projekt. Von deren Standards profitiert die Industrie als Ganzes, weil dadurch das Risiko von „Impact Washing“ verringert wird – also das Risiko einer missbräuchlichen und irreführenden Klassifizierung als wirkungsorientiertes Investment. Zudem sind sie für Anbieter hilfreich, da davon auszugehen ist, dass künftig immer mehr Investoren eine externe Validierung der angestrebten Wirkung einfordern werden.
Zusammenfassend lässt sich somit festhalten: Impact Investments spielen bei der Kapitalanlage derzeit zwar noch eine untergeordnete Rolle, dies ändert sich aber mit riesigen Schritten. In diesem Segment stößt ein immenser weltweiter Kapitalbedarf auf eine zunehmende Investitionsbereitschaft seitens Anleger, die mit ihrem finanziellen Engagement nicht nur auskömmliche Renditen erwirtschaften, sondern auch Gutes bewirken möchten. Dies geschieht zu einer Zeit, in der mehr und mehr gesellschaftliche Akteure die Notwendigkeit erkennen, neben dem Verfolgen des eigenen und des Shareholder-Interesses auch gesamtgesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.
Wirkungsüberlegungen dürften daher zunehmend in jedwede Investitionstätigkeit integriert werden. Impact Investments können so die Art und Weise selbst verändern, wie künftig investiert wird. Die traditionelle Betrachtung von Investments erfolgt überwiegend zweidimensional, durch eine Abwägung von Rendite- und Risikogesichtspunkten. Während die Einführung von ESG-Kriterien nun vor allem auf der Risikoseite zum Tragen kommt, bedeutet die Etablierung von Wirkungs-Kriterien eine echte Erweiterung des Spektrums. Mittelfristig ist davon auszugehen, dass Wirkungsüberlegungen als dritte Dimension in jede Investmententscheidung integriert werden. Die Rendite-Risiko-Betrachtung wird somit erweitert zu Rendite-Risiko-Impact.
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