Nachhaltigkeit erreichen
Interview mit Giles Money und Alex Bibani
Der 2003 aufgelegte Allianz Global Sustainability Fonds war einer der ersten globalen Nachhaltigkeitsfonds, und AllianzGI ist stolz auf die lange Erfolgsgeschichte des Fonds und die eigene Vorreiterrolle im Nachhaltigkeitsbereich. Die Portfoliomanager Giles Money und Alex Bibani arbeiten seit mehr als fünf Jahren zusammen, wobei Giles bereits seit 2005 nachhaltige Anlageportfolios managt. In diesem Gespräch geben uns die beiden Investmentexperten einen tieferen Einblick in die Strategie des Fonds.
F: Zunächst einmal: Warum ist Ihnen Nachhaltigkeit wichtig? Und wie wirkt sich das auf Ihre Anlagephilosophie aus?
Giles: Als aktive Aktieninvestoren wollen wir für unsere Kunden marktführende Renditen erwirtschaften, indem wir am wirtschaftlichen Erfolg gut geführter Unternehmen teilhaben. Unserer Ansicht nach liegt der Schlüssel zu diesem Erfolg im 21. Jahrhundert in der Ausrichtung auf soziale und ökologische Wirkungsziele. Mit dieser Überzeugung sind wir nicht allein: Denn 84% der Millennials bevorzugen Geldanlagen mit ESG-Fokus (Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung). Mit der zunehmenden Übertragung von Vermögen auf die GenZ und die Millennials wird sich diese Denkweise im Zukunft immer mehr durchsetzen.
Alex: Für uns bedeutet dies, dass wir das Anlageuniversum kritisch durchleuchten müssen. Um nachhaltiges Wachstum zu erschließen, sollten bestimmte Branchen – sogenannte Stranded Assets – am besten vermieden werden. Dazu gehören nicht-nachhaltige Branchen, die zum Beispiel mit Thermalkohle oder Verbrennungsmotoren Geschäfte machen, aber auch Branchen, die aufgrund technologischer Entwicklungen komplett verdrängt werden könnten, wie zum Beispiel Reisebüros oder Printmedien. Andererseits werden Branchen, die die Energiewende oder innovative Technologien vorantreiben, wie zum Beispiel E-Fahrzeuge oder Cloud Computing, längerfristig profitieren.
F: Können Sie uns etwas darüber erzählen, was den Allianz Global Sustainability Fonds so einzigartig macht?
Giles: Einzigartig ist vor allem unser Investmentprozess. Wir stützen uns auf die Titelauswahl als Haupttreiber unserer Anlagerenditen und versuchen, ein zu hohes Faktorrisiko zu vermeiden – eine häufige Herausforderung für Nachhaltigkeitsfonds. Darüber hinaus basiert unser Prozess auf einer Fünf- bis Zehnjahresperspektive, mit dem Ziel, Unternehmen zu identifizieren, die gemessen an ihrem langfristigen Potenzial unterbewertet sind.
Alex: Dabei konzentrieren wir uns auf drei Faktoren, die zu einer solchen Fehlbepreisung beitragen können. Erstens sind qualitativ hochwertige Wachstumsunternehmen manchmal unterbewertet, weil viele Anleger eher die nächsten zwei bis drei Jahre als die nächsten fünf bis zehn Jahre im Blick haben. Derartige Unternehmen machen zu jeder Zeit 50 bis 100% des Portfolios aus. Zweitens können bestimmte Unternehmen aus zyklischen Gründen wenig gefragt sein; diese Unternehmen machen zwischen 0 und 25% des Portfolios aus und stellen unsere Value-Komponente dar. Drittens durchlaufen einige hochwertige Wachstumsunternehmen derzeit bedeutende Transformationen oder Restrukturierungen; auf diese Unternehmen entfallen weitere 0 und 25% des Portfolios.
F: Was unterscheidet den Fonds sonst noch von anderen Produkten am Markt?
Giles: Durch diesen besonderen Investmentansatz sind wir weniger stilorientiert als einige unserer Wettbewerber und bemühen uns, wie bereits erwähnt, darum, Faktorrisiken zu vermeiden.
Mit etwa 40 bis 60 Titeln ist der Fonds relativ konzentriert und begrenzt sein Anlageuniversum durch harte Ausschlüsse und einen Best-in-Class-Ansatz, für den wir auf verschiedene Datenanbieter zurückgreifen, um etwaige Diskrepanzen bei ESG-Daten auszugleichen. Dies ermöglicht differenzierte Renditen aus Anlageideen, von denen wir wirklich überzeugt sind, und der Fonds zeigt eine gute Performance im Vergleich zu seiner Peergroup.
Alex: Weitere Differenzierungsfaktoren sind die fundierte Expertise unseres Teams und die Unterstützung, die dieses von unseren spezialisierten, bereichsübergreifend tätigen Nachhaltigkeitseinheiten erhält. Darüber hinaus haben wir in Asien sehr erfahrene Teams vor Ort – angesichts unserer globalen Positionierung ist das ein entscheidender Vorteil. Diese Teams und der beschriebene Investmentprozess machen unseren Fonds am Markt unverwechselbar.
F: Sie erwähnten Ihren Ausschluss-/Best-in-Class-Ansatz bei der Aktienselektion. Könnten Sie das etwas näher erläutern?
Giles: Unser Prozess beginnt mit dem Ausschluss von Unternehmen, die einen bedeutenden Anteil ihres Umsatzes mit zum Beispiel Thermalkohle, Alkohol, Glücksspiel oder Waffen erwirtschaften. Unser globales Team spezialisierter Nachhaltigkeitsanalysten bewertet dann das verbleibende Aktienuniversum anhand branchenspezifischer ESG-Kriterien. Dieser Ansatz ermöglicht es uns, in Unternehmen mit einem branchenführenden ESG-Management zu investieren sowie in Unternehmen, die sich dazu verpflichtet haben, ihre ESG-Performance weiter zu verbessern. Unsere Portfoliomanager kombinieren diese ESG-Analyse mit den Ergebnissen der Fundamentalanalysen unseres Fundamental Research Teams. So erhalten wir ein ausgewogenes Portfolio von Unternehmen mit einem überdurchschnittlichen Finanz- und ESG-Profil.
Alex: Mit diesem Ansatz können wir sowohl Konzentrations- als auch Diversifikationsvorteile nutzen und erhalten ein fundiertes Verständnis der fundamentalen Aufstellung und ESG-Profile unserer Anlagekandidaten.
Darüber hinaus führen wir einen konstruktiv-kritischen Dialog mit Unternehmen, um ihnen zu helfen, ihre ESG-Performance zu verbessern. Dieses Engagement umfasst nicht nur die Unternehmen in unserem Portfolio, sondern auch andere Unternehmen, die unsere strengen Kriterien derzeit noch nicht erfüllen, bei denen wir jedoch Potenzial und Chancen sehen.
Wir nehmen unsere Verantwortung als aktiver Manager sehr ernst, sowohl was den verantwortungsvollen Umgang mit dem Anlagevermögen unserer Kunden angeht, als auch in Bezug auf die Förderung der bestmöglichen ESG-Performance der Unternehmen, mit denen wir im Dialog stehen.
F: Was sind die wichtigsten Punkte, die ein Anleger, der eine Anlage in den Allianz Global Sustainability Fonds erwägt, beachten sollte?
Giles: Als erstes würde ich auf zwei der erwähnten Differenzierungsfaktoren hinweisen: unseren wegweisenden Ansatz und unsere langjährige Erfolgsbilanz in diesem Bereich sowie unseren engagierten Aktienauswahlprozess mit Unterstützung durch unsere unternehmensweiten Teams von Spezialisten. Darüber hinaus würde ich die Rolle hervorheben, die unser Fonds in der Nachhaltigkeitswende spielt. Wir glauben, dass wir helfen, den Weg in eine nachhaltigere Zukunft zu ebnen, wenn wir in Unternehmen investieren, die wegweisende nachhaltige Technologien – und Geschäftsmodelle – vorantreiben, und diese Unternehmen durch einen aktiven Dialog zu Bestleistungen ermutigen.