„A la Carte“-Service für Versicherer
Edouard Jozan, Head of Allianz Insurance Asset Management (AIAM), erläutert, welche neuen Lösungen Versicherer benöBgen und wie sich dadurch neue Chancen für Vermögensverwalter eröffnen.
Versicherer arbeiten im Rahmen von CoInvestments und gemeinsamen Initiativen zusammen, um verantwortungsvolles Investieren zu fördern. Was zeigt uns das?
Die Hauptmotivation ist die Größe: Gemeinsam ist man stark. Die meisten europäischen Versicherer sind sehr an einer Zusammenarbeit mit Drittinvestoren interessiert, da sie so Chancen nutzen können, die sie allein nicht wahrnehmen könnten. Das gilt insbesondere für Investitionsmöglichkeiten in Private Markets und im Bereich der Infrastrukturkredite, wo der Zugang zu Transaktionen schwierig sein kann. Dieser Ansatz führt zu einem vollständigen Interessengleichlauf, da jeder das gleiche Risiko trägt. Gleichzeitig verfolgen Versicherer zunehmend gemeinsame Ziele. Ein Beispiel ist die auf Initiative der Vereinten Nationen von der Allianz mitgegründete Net-Zero Asset Owner Alliance. Die auf dem UN-Klimagipfel im September 2019 gestartete Initiative bringt Investoren zusammen, die sich dazu verpflichtet haben, ihre Anlageportfolios bis 2050 klimaneutral zu stellen. Wir tragen eine Verantwortung für die wirtschaftlichen Investitionen und Umweltauswirkungen dieser Portfolios.
Außerdem ist die Allianz der Net-Zero Insurance Alliance beigetreten, einer Gruppe internationaler Versicherer und Rückversicherer, die sich zur schrittweisen Umstellung ihrer Versicherungsportfolios auf Netto-Null Treibhausgasemissionen bis 2050 verpflichtet haben, um einen Beitrag zur Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 °C bis 2100 zu leisten. Damit unterstreichen wir unser Engagement für eine grünere Zukunft, einen Ansatz, den die Versicherer bereits in ihre langfristigen Anlagestrategien integrieren, insbesondere in der Lebensversicherung. Kunden legen immer mehr Wert auf ESG und schätzen unseren Investmentansatz, dessen Fokus darauf liegt, Kapital in die zukunftsorientierte Transformation von Unternehmen und Branchen zu lenken. Im Rahmen des Investitionsprogramms zur Unterstützung der wirtschaftlichen Erholung des französischen Versicherungsverbands France Assureurs, an dem auch die Allianz und andere Versicherer beteiligt sind, wurde ein Private-Debt-Fonds aufgelegt, der die Rolle der Versicherer als Investoren in der Neuausrichtung der Wirtschaft unterstreicht. Die Investitionen fließen unter anderem in den Tourismus und das Gesundheitswesen.
Welche Bedürfnisse und Zwänge veranlassen mittelgroße Versicherer dazu, die Art und Weise, wie sie ihr Asset Management an ihre Vermögensverwalter delegieren, neu zu strukturieren?
Mittelgroße Anbieter, die auf den gleichen Märkten wie größere Versicherer tätig sind, können sich mit operativen Herausforderungen konfrontiert sehen, z. B. bei ihren Absicherungsstrategien mithilfe von Derivaten (in Bezug auf die Rechnungslegung, das Kontrahentenmanagement usw.) oder ihrer Berichterstattung und Offenlegung unter Solvency II.
Im Januar dieses Jahres hat AllianzGI eine Partnerschaft mit der Groupe Pasteur Mutualité Assurances über das Management des gesamten Anlageportfolios der Versicherungsgruppe im Wert von rund 1 Milliarde Euro abgeschlossen. Diese Partnerschaft umfasst mehrere Anlageklassen sowie die wirtschaftlichen, aufsichtsrechtlichen, buchhaltungstechnischen und operativen Aspekte des Geschäfts.
Weitere Beispiele sind Veränderungen in ALMManagementfunktionen, ESG-Verpflichtungen und die Umgestaltung von Geschäftsmodellen im Rahmen der Übernahme von Versicherungsportfolios, die die Zusammenarbeit aller Beteiligten erfordern.
Wo liegen die Stärken von AllianzGI und insbesondere von Allianz Insurance Asset Management (AIAM) in Bezug auf ihre Versicherungskunden?
Bei AllianzGI streben wir durch AIAM eine enge Partnerschaft zwischen Portfoliomanagement und Investmentmanagement unserer Versicherungskunden an.
Wir gehen über die traditionelle Manager-InvestorBeziehung hinaus, die in einem Management-Mandat besteht, in dem Richtlinien für das Anlageuniversum und die erwartete Rendite festgelegt sind. Heutzutage müssen Vermögensverwalter alle Aspekte des Umfelds ihrer Anleger verstehen (Asset-Liability-Management (ALM), ESG-Ziele usw.). Daher umfassen Mandate im Allgemeinen auch alle Vermögensverwaltungsbedürfnisse: AssetManagement-Teams werden die Elemente unserer geschäftlichen Prozesse, betrieblichen Strukturen und Infrastruktur auswählen können, die ihren Bedürfnissen am besten gerecht werden.
Unser Ziel ist es, eine globale Anlagelösung mit einem hohen versicherungstechnischen Mehrwert anzubieten, indem wir die Synergien zwischen den Teams der Gruppe in Europa, den USA und Asien nutzen. Dabei ist ein den Anforderungen des Versicherers entsprechendes Fachwissen essenziell. Versicherer sind unabhängig von ihrer Größe in erster Linie eine Kombination aus lokalen Bilanzen und spezifischer Governance, die enge Beziehungen und lokale Expertise erfordert. Beispielsweise muss ein US-amerikanischer Versicherer, der sich in der Europäischen Union niederlassen möchte, das aufsichtsrechtliche und versicherungstechnische Umfeld in dem Land, in dem er tätig werden möchte, genau kennen, um sich darauf einstellen zu können. Unser kooperativer Ansatz kann sowohl Strategien für die Optimierung der Bilanz des Versicherers im Rahmen von Solvency II ermöglichen als auch gemeinsame Investitionsinitiativen mit der Allianz Gruppe in neuen Anlageklassen, die einen echten Mehrwert bieten.
WIR FREUEN UNS AUF KÜNFTIGE DISKUSSIONEN AN DIESER STELLE!