Update Magazin II/2023
Nachhaltig notiert: Mehr Klarheit, mehr Konsens – mehr Impact
Nachhaltigkeit? Klar! Unklar ist dagegen vielfach noch immer die Terminologie – etwa, wenn es um Impact Investing geht, also das wirkungsorientierte Investieren zum Beispiel im Bereich der Private Markets. In seiner Kolumne „Nachhaltig notiert“ wirft Matt Christensen einen Blick auf die drängenden Fragen zu dieser Kombination.
Impact Investing und Private Markets können eine nachhaltige Verbindung eingehen. Aber nur, wenn ein paar grundsätzliche Fragen geklärt sind.
Warum gerade diese Kombination? Ganz einfach: Die Berücksichtigung von Umwelt-, Sozialund Governance-Faktoren (ESG-Faktoren) im Portfoliomanagement gehört zwar mittlerweile zum Investment-Standard, doch herrscht nach wie vor Verwirrung über die Terminologie. Die Bezeichnungen „ESG-Integration“, „nachhaltiges Investieren“ und „Impact Investing“ zum Beispiel werden häufig synonym verwendet, wobei die Schwellenwerte für deren positive Auswirkungen je nach Vermögensverwalter und Investor variieren.
Beim Impact Investing ist die sprachliche Verwirrung sogar noch größer. Dieser Ansatz liegt im Spektrum des nachhaltigen Investierens im „dunkelgrünen“ Bereich. Das bedeutet: Bei der Titel selektion muss jeder Titel eine positive Wirkung zur Erreichung von Umwelt- oder sozialen Zielen mit sich bringen. Das Wachstum hat sich zwar beschleunigt, doch die sprachliche Klarheit fehlt, Definitionen und Ansätze gehen noch immer weit auseinander. Deshalb das Positionspapier: Es soll helfen, die sprachliche Verwirrung zu beseitigen. Wir wollen Anleger unterstützen, fundiertere Entscheidungen zu treffen und sicherzustellen, dass ihre Investitionen besser mit ihren Zielen übereinstimmen.
Denn: Mehr Klarheit und ein Konsens über Definitionen und Ansätze sind der Schlüssel zum Aufstieg der Impact-Strategien im Asset-Management. Wir sind der Ansicht, dass Impact Investing ein erhebliches Wachstumspotenzial hat. Schon in den vergangenen Jahren ist laut GIIN-Daten das verwaltete Vermögen von 502 Milliarden US-Dollar im Jahr 20191 auf über 1 Billion gestiegen.
Was meine Definition von Impact-Investment ist? Unsere Private-Markets-Impact-Strategien investieren in Unternehmen, die eine signifikante, messbare positive Wirkung in Verbindung mit einem attraktiven finanziellen Renditepotenzial anstreben. Wir haben ein Klassifizierungssystem mit drei Kategorien entwickelt: der „Significant Positive Impact“, die „Positive Benefits“ und der „Sustainability Improver“. Damit klassifizieren wir die Auswirkungen, die diese Investitionen haben können. Durch diese Definition können wir besser bestimmen, wie wirkungsvoll eine Investition sein könnte oder sollte.
Gibt es eine Kategorie, die wichtiger ist als die anderen? Ja. Der „Significant Positive Impact“ ist unsere vorrangige Typologie für Impact-Investitionen. Unternehmen erzielen erhebliche und messbare positive Ergebnisse, indem sie Lösungen für wichtige soziale und ökologische Herausforderungen als Kernstück ihres Geschäftsmodells anbieten. Sehr oft zielen die angebotenen Lösungen auf unterversorgte Bevölkerungsgruppen oder Märkte ab oder beheben beobachtete Marktmängel, die unzureichend angegangen werden. Neben dem positiven Beitrag, den sie leisten, bemühen sich diese Unternehmen ständig, unbeabsichtigte negative Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft zu vermeiden. Das ist unsere fortschrittlichste Wirkungsebene und steht im Mittelpunkt unserer Strategien für Private Markets.
Warum der Aufwand? Unserer Ansicht nach werden die Unternehmen, die so eine positive Wirkung in den Mittelpunkt ihres Geschäftsmodells stellen, in den kommenden Jahren die Gewinner sein.
Impact Investing und Private Markets? Können tatsächlich eine nachhaltige Verbindung sein.
1 Global Impact Investing Network, „GIIN: Sizing the Impact Investing Market 2022”, Oktober 2022.