Update Magazin II/2020 |
Innerhalb von weniger als drei Jahrzehnten hat sich China von einem Nebendarsteller im internationalen Handel zu einer der größten Exportnationen der Welt, einem bedeutenden Importeur von Rohstoffen, Vorprodukten und anderen Gütern sowie einem Ziel- und Herkunftsland ausländischer Investitionen entwickelt. Um genau zu sein: 1984 rangierte China unter den größten Exporteuren industrieller Erzeugnisse noch auf Platz 16, 2007 mit einem Marktanteil von fast 20 % bereits auf Platz 1. Auf dem Weg zu Chinas langfristigem Ziel – dem Aufstieg zur größten Produktionsnation der Welt – war dies aber vermutlich nur einer der ersten Schritte.
A/ CHINAS LANGFRISTIGE INDUSTRIELLE AMBITIONEN – BEDEUTUNG VON HIGHTECH-BRANCHEN VERSUS ABHÄNGIGKEIT VOM VERARBEITENDEN GEWERBE
Anteil des produzierenden Gewerbes am BIP (in %)
Quellen: Allianz Global Investors Economics & Strategy, European Chamber, China Manufacturing 2025, März 2017.
Chinas langfristige industrielle Ambitionen
China verfolgt einen ehrgeizigen Plan: den Aufbau einer der fortschrittlichsten und wettbewerbsfähigsten Volkswirtschaften der Welt. Dazu setzt das Land auf innovative Fertigungstechnologien. Chinas industriepolitischer Masterplan „Made in China 2025“ soll das Land zu einer „Industrie-Supermacht“ machen. Dazu soll der Anteil der Hightech-Branchen an der Wertschöpfung in den nächsten Jahrzehnten schrittweise erhöht werden (siehe Grafik). Im Fokus der „Made in China 2025“ – Initiative stehen zehn Schlüsselindustrien, in denen China bis 2025 seine Produktionsanlagen modernisieren und ausländische Technologieimporte durch eigene Innovationen ersetzen will. Dazu gehören die Bereiche Robotik, IT, High-End-Automatisierung, Biotechnologie und erneuerbare Energie. Den semioffiziellen Zielen zufolge könnten bis 2025 40 % der Chips für Mobiltelefone, 70 % der Industrieroboter und 80 % der Anlagen für erneuerbare Energien in China aus heimischer Produktion stammen.
Von „Made in China“ zu „Innovated in China“
Nach drei Jahrzehnten hoher Wachstumsraten, die durch Chinas Lohnvorteil und relativ günstige demografische Struktur in Verbindung mit marktorientierten Reformen und einer Öffnung zur Weltwirtschaft befeuert wurden, befindet sich das Land jetzt an einem Wendepunkt. Das Lohnniveau ist gestiegen, die Erwerbstätigenbasis schrumpft. Chinas künftiges Wachstum wird zwangsläufig stärker von Produktivitätssteigerungen abhängen. Die Innovation wird hier eine wichtige Rolle spielen. Um den Sprung zu einer innovativeren Wirtschaft zu schaffen, wird China mehr Geld in Forschung und Entwicklung (F&E) stecken müssen. Im Jahr 1991, dem ersten Jahr, in dem diese Daten erhoben wurden, investierte China 0,7 % seines Bruttoinlandsproduktes (BIP) in F&E. 2012 hatte China bei den F&E-Ausgaben zum OECD-Durchschnitt aufgeschlossen (mit 1,9 % des BIP). Nur zwei Jahre später betrug der Anteil der F&E-Investitionen am chinesischen BIP bereits 2,1 %, was sich auch in einer entsprechend höheren Anzahl von Patentanmeldungen niederschlug. 2011 überholte China die USA als Land mit den meisten Patentanmeldungen weltweit (nach Angaben der World Intellectual Property Organization).
China setzt auf ‚neue Infrastruktur‘
Mit mehr als zweimonatiger Verspätung fand Ende Mai 2020 der jährliche Nationale Volkskongress (NVK) statt. Die Lockdowns zur Eindämmung von COVID-19 hatten die Terminplanung über den Haufen geworfen. In der Praxis hat der NVK allerdings nur selten bedeutende Auswirkungen auf die Finanzmärkte. Gewöhnlich handelt es sich um eine Veranstaltung, bei der Chinas politische Elite bestehende Richtlinien abnickt und politische Vorhaben formalisiert. Im Tätigkeitsbericht der Regierung skizzierte Premier Li jedoch wichtige wirtschaftspolitische Maßnahmen und Ziele zur Wiederbelebung der Wirtschaft im Jahr 2020. Eine klare Priorität ist die Stabilisierung des Arbeitsmarktes. Daneben sind weitere Reformen und eine stärkere Öffnung der Wirtschaft zur Sicherstellung funktionierender Lieferketten geplant. Außerdem will die Regierung Investitionen fördern, deren Fokus weniger auf dem Ausbau konventioneller Infrastruktur wie Straßen und Häfen als auf dem gezielten Aufbau neuer Infrastruktur liegen wird. Dies betrifft vor allem drei Bereiche: Informationsinfrastruktur wie 5G-Netze und das Internet der Dinge (IoT), konvergente Infrastruktur auf der Grundlage von Anwendungen rund um Internet, Big Data und künstliche Intelligenz (KI), wie zum Beispiel intelligente Verkehrs- und Energieinfrastruktur, sowie innovative Infrastruktur für Wissenschaft und Forschung, Technologie- und Produktentwicklung. Anstatt auf massive staatliche Anreize zur Stärkung des Wachstums setzt China auf gezieltere Investitionen, die Innovationen und strukturelle Anpassungen erleichtern, die Abhängigkeit des Landes von importierten Komponenten reduzieren und den Weg für ein nachhaltigeres Wachstum ebnen.
Der Rechenschaftsbericht der Regierung betonte aber auch einmal mehr die Bedeutung der wirtschaftlichen Öffnung. So wurde die „Negativliste“ ausländischer Institutionen weiter zusammengestrichen; außerdem wurden weitere Pilotprogramme für den Dienstleistungssektor und Initiativen zur Gleichbehandlung in- und ausländischer Unternehmen angestoßen. Diese Maßnahmen dürften die Öffnung der chinesischen Wirtschaft beschleunigen und für ein mittelfristig solides Produktivitätswachstum sorgen. Damit könnte China die negativen strukturellen Faktoren der alternden Bevölkerung und des Risikos einer „Entglobalisierung“ in der Post- COVID-19-Welt mindern.
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Zusammenfassung
Asien bietet viele Chancen – vor allem für institutionelle Investoren.