Zusammenfassung
Mehr als eine Dekade nach Ausbruch der globalen Finanzkrise im
Sommer 2007 wird von Finanzmarktteilnehmern und den Notenbanken
die Frage nach den noch verbleibenden Politikoptionen
gestellt: Welchen Spielraum haben Zentralbanken Zinsen erneut
zu senken, um im Fall konjunktureller Abkühlung die Wirtschaft
wieder anzukurbeln und die Inflationserwartungen zu stabilisieren?
Könnten Zentralbanken ihre Anleihekäufe wieder aufnehmen?
Welche anderen Optionen stehen zur Auswahl?
Implizit wird dabei unterstellt, dass die Zentralbanken die Hauptaufgabe
der Konjunktursteuerung tragen und ein Mehr an Stimulus
auch ein Mehr an Wachstum bedeutet und somit der Nutzen einer
geldpolitischen Lockerung stets die Kosten übersteigt. Ist dies wirklich
so? Gelten diese Annahmen uneingeschränkt? Welche anderen Politikinstrumente
jenseits der Geldpolitik stehen zur Verfügung? Was
wäre der richtige Politikmix im aktuellen Umfeld? Auch stellt sich die
Frage, ob überhaupt eine Nachfragestimulierung vonnöten ist. All
diese Aspekte wollen wir im Folgenden adressieren.
Update Magazin II/2019 |
1 Geldpolitische Instrumente
Generell lassen sich die derzeit (theoretisch) möglichen geldpolitischen
Optionen in zwei Kategorien unterteilen: zum einen
in den Einsatz konventioneller bzw. nichtkonventioneller
Instrumente, zum anderen in eine Änderung bzw. Anpassung
der geldpolitischen Ziele.
Der Spielraum für den Einsatz konventioneller geldpolitischer
Instrumente ist am aktuellen Rand eindeutig eingeengt. Dies
gilt auch für das Federal Reserve System. Es hat zwar den Leitzins,
die Fed Funds Target Rate, seit Ende 2015 in neun Schritten
auf eine Spanne von 2,25 – 2,5 % angehoben bevor der Zins am 31.7.2019 wieder um 25 Basispunkte gesenkt wurde. Der Zinssatz ist im historischen
Vergleich aber immer noch niedrig und auch unterhalb des
von uns geschätzten „neutralen“ Niveaus. Vor, während und
nach einer Rezession musste und konnte die Fed in der Vergangenheit
den Leitzins im Mittel um deutlich mehr, nämlich
um ca. 5 % senken, um das Wirtschaftswachstum wieder in
Schwung zu bringen. Anders ist die Situation in Europa und
Asien: In der Eurozone liegt der Hauptrefinanzierungssatz bei
0 %, in Großbritannien wenig höher bei gerade einmal 0,75 %.
Natürlich könnten die Zentralbankzinsen auch auf unter 0 %
gesenkt werden, wie z. B. in Japan (-10Bp), der Schweiz (-75Bp)
oder in Schweden (derzeit -25Bp, nach -50Bp zwischen 2016
und 2018). Es gibt aber eine „effektive Untergrenze“, die geschätzt
bei ca. –1 bis –1,5 % liegt. Fallen die Zinsen unter diese
effektive Untergrenze, ziehen private Haushalte und Unternehmen
Geld von den Konten ab und halten, auch im größeren
Stil, Bargeld.
Anders ausgedrückt: Konventionelle Zinssenkungen stehen de
facto im Falle einer Rezession in den größeren Industriestaaten
nur in den USA als geldpolitisches Instrument zur Verfügung
– und auch dort nur in einem eingeschränkten Umfang.
Als zweites konventionelles Instrument könnten Zentralbanken
dem Bankensektor weiterhin im großen Stil, auch unlimitiert,
Liquidität zur Verfügung stellen. Eine weitere – unkonventionelle
– Option besteht darin, dem Finanzsektor günstige Liquidität
auch längerfristig anzubieten, ggf. gekoppelt an die
Kreditvergabe an den Privatsektor. So offeriert die EZB ab
September im Rahmen des TLTRO-III-Programms (Targeted
longer-term refinancing operations) Bankenliquidität mit einer
Laufzeit von zwei Jahren, die mit einem attraktiven Zins – bis
zu 30 Bp unter dem allgemeinen Repo-Satz
– ausgestattet
sind, sofern Banken ihr Kreditportfolio ausweiten. Der Erfolg
dieser Maßnahme darf aber angezweifelt werden. Banken
„schwimmen“ bereits in Überschussliquidität, nicht nur in der
Eurozone, sondern weltweit: Sie benötigen diese Liquiditätsspritze
nicht.
Können und sollen Zentralbanken das unkonventionelle Instrument
der Assetkäufe wieder aufnehmen, das nach der
Finanzkrise letztlich von allen großen Zentralbanken eingesetzt
wurde? Theoretisch wäre dies natürlich möglich, aber
es gibt institutionelle, rechtliche und auch geldpolitische Limitierungen.
Zum einen, weil Kaufprogramme durch preisinsensitive
Notenbanken Gefahr laufen, die Liquidität in den Märkten
auszutrocknen. Dies gilt nicht nur für weniger liquide
Marktsegmente wie Unternehmensanleihen.
In Japan kam in den vergangen Jahren sogar mehrfach der
Handel in JGB zum Erliegen. Kein Wunder: Die Bank of Japan
(BoJ) hält inzwischen deutlich mehr als 40 % aller ausstehenden
japanischen Staatsanleihen. Für die EZB ergibt sich zum
anderen auch ein rechtliches Problem. Zwar hat der Europäische
Gerichtshof keine Obergrenze bzgl. des Kaufs von Staatsanleihen
festgelegt und die bisherigen Käufe als geldpolitisches
Instrument angesehen. Gleichzeitig wurde aber klar
hervorgeben, dass unbegrenzte Käufe von Staatsanleihen
nicht zulässig sind, da die Finanzierung von Budgetdefiziten
durch die EZB rechtswidrig wäre. Könnten Zentralbanken
auch Aktien kaufen? Die BoJ tut dies bereits in Form von ETF-
Käufen. Zwar gibt es für die EZB und die Fed juristische Bedenken,
rechtliche Hürden gelten aber – so der Konsens –
nicht als unüberwindbar. Eher dürften geldpolitische und
praktische Gründe einen Einsatz dieses Instruments durch die
Fed und EZB verhindern. So ist fraglich, ob Käufe und Aktien
wirklich den gewünschten „Portfolio-Balance-Effekt“ hätten.
Dieser Portfolio-Balance-Effekt besagt, dass Finanzmarktteilnehmer
in immer riskantere Assets investieren und letztlich
das Kreditwachstum stimulieren, weil infolge von Assetkäufen
durch die Zentralbank die erwarteten Renditen der weniger
riskanten Assets unattraktiv geworden sind. Unternehmensanleihen
und Aktien sind aber bereits eine riskante Anlageklasse,
der Effekt würde vermutlich deutlich kleiner ausfallen
als beim Kauf von Staatsanleihen.
Corporate-Governance-Überlegungen
– die Frage, ob eine
Zentralbank als Aktionär mittelbar oder unmittelbar auf Unternehmensentscheidungen
Einfluss nehmen soll – sind ein
weiterer Grund, weshalb wir Aktien als Teil eines Assetkaufprogramms
und auch eine deutliche Ausweitung des Kaufprogramms
für Unternehmensanleihen für unwahrscheinlich
halten.1 Auch ist die Ausweitung des Assetkaufprogramms
auf Bankanleihen nur schwer vorstellbar. Da die Zentralbanken
in der Überwachung von Banken involviert sind, könnte
es zu einem Interessenkonflikt kommen.
Eine extreme Form der Liquiditätsbereitstellung wäre der Einsatz
von „Helikoptergeld“. Darunter versteht man die massive
Liquiditätsspritze durch die Zentralbank direkt an die Regierung
bzw. an private Haushalte. In der Tat wurde und wird
es immer wieder von Ökonomen ins Spiel gebracht, so z. B.
auch von Ben Bernanke als eine Lösung für Japans niedriges
nominales Wachstum. Von den meisten Ökonomen wird es
jedoch abgelehnt, weil dadurch das Vertrauen in die Geldordnung
stark gefährdet würde.
Eine weitere unkonventionelle und seit Jahren eingesetzte Politikoption
ist die „Forward Guidance“, also die Kommunikation
über das künftige Zinsniveau. Theoretisch und auch praktisch
ist dieses Instrument unlimitiert, da Zentralbanken das Zeitfenster,
für das sie eine Bindung vorgeben, beliebig verlängern
können (eine Bindung der Zinsen an die Entwicklung ökonomischer
Größen, z. B. die Arbeitslosenquote stößt hingegen
irgendwann an ihre Grenzen). Letztlich hängt die Wirksamkeit
der Forward Guidance davon ab, wie glaubwürdig die Zentralbank
sich an die eigenen Vorgaben bindet.
A/ Zentralbankzinsen der wichtigsten Zentralbanken
Quelle: Refinitv-Datastream
Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse.
2 Neudefinition der Politikziele
Jenseits des Einsatzes geldpolitischer Instrumente könnten
Zentralbanken auch ihre geldpolitische Zielfunktion neu ausrichten.
In der Tat überprüft die Fed bis Ende 2019 ihre geldpolitische
Strategie, letztlich mit dem Ziel, die langfristigen
Inflationserwartungen zu verankern.
Optionen sind u. a., dass das Inflationsziel im Mittel über einen
Mehrjahreszeitraum erreicht werden soll bzw. ein Preisindexziel
angestrebt wird. Dies bedeutet, dass bei einem temporären
Unterschießen des Inflationsziels in der Zukunft ein Überschießen
zugelassen wird. Gerade hier liegt aber die Schwierigkeit
dieser „Aufholstrategien“: Sie sind im Allgemeinen „zeitinkonsistent“,
wie die wissenschaftliche Literatur zeigt. Der
Erfolg hängt davon ab, ob der Privatsektor auch dann Vertrauen
in die Umsetzung hat, wenn die Inflationsraten den Zielwert
überschießen. Es ist aber ex ante auch unklar, ob die
reine Ankündigung einer geänderten Inflationsdefinition
die Erwartungsbildung von Unternehmen und Haushalten
beeinflusst.
Eine andere Option wäre, einfach das Inflationsziel zu erhöhen.
Auch hier stellt sich die Frage, wie glaubwürdig dies kommuniziert
werden kann und, darüber hinaus, ob ein höheres
Inflationsziel von z. B. 4 % überhaupt wünschenswert wäre. Bisher
ist die vorherrschende Lehrmeinung, dass die ideale Inflationsrate
in entwickelten Industriestaaten bei 2 % liegt.
Auf mittlere und längere Sicht besteht das Risiko, dass eine zu expansive Geldpolitik auch zu einer Fehlallokation von Ressourcen und einem Anstieg der Finanzstabilitätsrisiken führt.
3 Die Kosten eines weiteren geldpolitischen Stimulus
Die Tatsache, dass die Güterpreisinflation in fast allen Ländern
seit Jahren unter dem langfristigen Ziel der Notenbank liegt,
verleitet dazu, die Kosten einer dauerhaften geldpolitischen
Stimulierung zu ignorieren. In der Tat werden in der öffentlichen
Diskussion um die Notwendigkeit eines weiteren geldpolitischen
Impulses die unerwünschten Nebeneffekte expansiver
Geldpolitik meist vernachlässigt.
Neben der bereits angesprochenen Problematik der „Zero
Lower Bound“, also der Untergrenze für das Zinsniveau, die ja
in der Vergangenheit ursächlich für die Entscheidung der Zentralbanken
war, nichtkonventionelle Maßnahmen zu ergreifen,
führt eine extrem lockere Geldpolitik, insbesondere über einen
längeren Zeitraum hinweg, zu weiteren Nachteilen.
So können vom Bankensystem Negativzinsen nur schwer an
private Haushalte weitergegeben werden: Der Einlagenzins
für Privatleute ist de facto bei 0 % nach unten „abgesichert“.
Da gleichzeitig der Kreditzins mit dem allgemeinen Zinsniveau
nach unten gezogen wird, schrumpft folglich die Zinsmarge
und damit das Gewinnpotenzial der Banken. Gewinne sind
aber die wichtigste Quelle der Eigenkapitalgenerierung von
Banken. Eine längere Phase negativer Zinsen birgt somit die
Gefahr, die Stabilität des Bankensektors zu gefährden und die
Wachstumschancen der Volkswirtschaft zu limitieren. Auch
leiden Pensionsfonds und Versicherungen unter dem niedrigen
Zinsumfeld, da der Barwert der Verpflichtungen bei fallenden
Renditen steigt.
Auf mittlere und längere Sicht besteht das Risiko, dass eine zu
expansive Geldpolitik auch zu einer Fehlallokation von Ressourcen
und einem Anstieg der Finanzstabilitätsrisiken führt:
Wenn die Zinsen dauerhaft unter dem „neutralen“ Niveau liegen,
steigen die Risikobereitschaft von Investoren und die Verschuldung
im Privatsektor. Da der Preis für Kapital nach unten
verzerrt ist, können zudem auch weniger produktive Projekte
finanziert werden. Bestes Beispiel hierfür sind Immobilienbooms
bzw. -blasen. In der Tat stellen wir fest, dass die Verschuldungsquote
des Privatsektors (Unternehmen und Haushalte)
im letzten Jahr weltweit auf neue Rekordstände von ca.
150 % des weltweiten BIP gestiegen ist. Gleichzeitig haben die
Immobilienpreise weltweit wieder deutlich angezogen. Speziell
in den USA hat die Verschuldung des Unternehmenssektors
neue Hochs erreicht, gleichzeitig ist die Qualität der Schuldtitel
deutlich gesunken, wie der historisch hohe Anteil an BBB-beurteilten
Anleihen zeigt. Insbesondere liefert der Anstieg der
„Leveraged Loans“, also Kredite an hochverschuldete Unternehmen,
einen Grund zur Sorge. Natürlich können auch hohe
Schuldenstände von den Unternehmen weiterhin bedient werden,
solange das Zinsniveau niedrig und das Wachstum solide
ist. Allerdings ist dieses Argument kein wirkliches Ruhekissen: In
Zeiten einer konjunkturellen Abkühlung verschlechtert sich die
Schuldentragfähigkeit üblicherweise recht schnell.
Wären makroprudentielle Maßnahmen (z. B. antizyklische
Eigenkapitalpuffer für Banken) das geeignete Mittel, um zunehmende
Risiken für die Finanzmarktstabilität einzudämmen?
Zweifellos sind sie als begleitende Maßnahmen sinnvoll.
Allerdings gibt es noch wenig Erfahrungswerte, wie viel an regulatorischer
Gegensteuerung notwendig ist. Zudem ist es
schwer nachzuvollziehen, wenn einerseits die Geldpolitik Kreditwachstum
zu stimulieren beabsichtigt, andererseits die
Regulierung genau das Gegenteil erreichen will.
Steigende Verschuldung im Privatsektor kann auch weitere
Folgen haben. Studien der Bank for International Settlements
(BIS) und der Organisation for Economic Co-operation and
Development (OECD) zeigen den strukturellen Anstieg des
Anteils wenig produktiver und hoch verschuldeter Unternehmen,
sogenannter „Zombiefirmen“, in den letzten Jahrzehnten.
Grund dafür ist das Phänomen des „Evergreening“ von
Krediten, also die Verlängerung von Bankkrediten auch an
schwächere Unternehmen. Ein Niedrigzinsumfeld begünstigt
ganz klar diese Entwicklung. Das seit vielen Jahren niedrige
Produktivitätswachstum lässt sich somit auch, zumindest teilweise,
als Folge der expansiven Geldpolitik erklären. Vor diesem
Hintergrund wäre langfristig nicht die Fortsetzung oder
Ausweitung der geldpolitischen Stimulierung, sondern eine
Normalisierung der Geldpolitik, also ein Anheben der Zinsen
auf ein neutrales Niveau, sogar eine sinnvollere Option.
Empirische Studien zeigen, dass eine hohe öffentliche Verschuldung auf lange Frist ursächlich für niedrigeres Potenzialwachstum sein kann.
4 Notwendigkeit eines fiskalischen Stimulus
Da der Einsatz geldpolitischer Instrumente aus verschiedenen
Gründen limitiert ist, die Wirksamkeit im aktuellen Umfeld
deutlich begrenzt ist und auch unerwünschte Nebeneffekte
zu berücksichtigen sind, sollte die Fiskalpolitik eine größere
Rolle in der Nachfragesteuerung einnehmen.
Dies gilt insbesondere aktuell in Zeiten einer weltwirtschaftlichen
Verlangsamung, die ihre Ursachen u. a. im Handelskrieg
zwischen den USA und China sowie im Brexit hat. Beide
Faktoren erhöhen die unternehmerische Unsicherheit, belasten
das Sentiment und dämpfen folglich auch die Investitionstätigkeit
weltweit. Sollte die derzeitige gesamtwirtschaftliche
Nachfrageschwäche in eine Rezession münden, wären
staatliche Ausgabenprogramme und Steuersenkungen, nicht
nur der Einsatz sogenannter automatischer Stabilisatoren, ein
probates Mittel – gerade für Staaten mit fiskalpolitischem
Spielraum, also mit moderater öffentlicher Verschuldung und
niedrigen Budgetdefiziten (oder sogar Budgetüberschüssen).
Nur: Der fiskalpolitische Spielraum ist für viele Industrieländer
eingeschränkt – die öffentliche Verschuldung in den Industrieländern
liegt im Durchschnitt bei ca. 120 % des BIP. Empirische
Studien zeigen, dass eine hohe öffentliche Verschuldung auf
lange Frist ursächlich für niedrigeres Potenzialwachstum sein
kann. In Europa begrenzen außerdem Defizitobergrenzen
für die meisten Länder die Möglichkeit des Einsatzes fiskalischer
Stimulusprogramme.
Vertreter der sogenannten „Modern Monetary Theory“ (MMT)
sehen darin allerdings kein Hindernis. Sie argumentieren, dass
der fiskalische Spielraum letztlich unerschöpflich ist, da die
Zentralbank als staatliche Institution letztlich unbegrenzt Anleihen
der Regierung aufkaufen kann. Was die MMT allerdings
vernachlässigt, ist, dass eine derartige Politik langfristig
das Vertrauen in die Währung untergräbt.
5 Strukturpolitik ist zwingend notwendig
Sowohl Geld- als auch Fiskalpolitik können zwar Schwächen
in der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage adressieren, sie
sind aber ungeeignet, um die Produktivität einer Volkswirtschaft
zu erhöhen. Im schlechtesten Fall sind sie sogar im wörtlichen
Sinne kontraproduktiv, wie oben ausgeführt. Strukturreformen, eine effiziente Wettbewerbspolitik, Finanzierungshilfen
für junge Unternehmen, kluge Investitionen in Bildung
und insbesondere eine internationale Öffnung der Märkte
können hingegen dazu beitragen, die gesamtwirtschaftliche
Produktivität zu erhöhen.
B/ Staatsverschuldung/BIP
Quellen: AllianzGI, Refinitiv-Datastream, BIS, Daten per 2018
Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse
6 Implikationen für Investoren
Ende Januar hat die Fed eine für die Märkte und uns überraschende Lockerung in der Geldpolitik in Aussicht gestellt. Der Markt preist inzwischen sogar Zinssenkungen im Umfang von 100 Bp bis Ende 2020 ein. Die Fed selbst spricht von möglichen Zinssenkungen als präventive Maßnahme („insurance rate cut“) gegen eine Rezession. Weitere Zentralbanken haben nachgezogen. So wird die EZB einen neuen Langfristtender (TLTRO) ab September anbieten, Mitglieder des EZB Governing Council haben zudem mit ihren Äußerungen die Erwartung von baldigen Zinssenkungen und Anleihekäufen geschürt. Auch die Bank of England war in ihrer Kommunikation zuletzt „taubenhaft“. Die Aktienmärkte beantworteten diesen tatsächlichen bzw. erwarteten geldpolitischen Stimulus mit Kurssteigerungen. Wird dies auch in Zukunft so sein? Ein paar Überlegungen dazu2:
- Üblicherweise reagieren die Preise von riskanten Assets positiv auf eine Lockerung der Geldpolitik, wenn sich gleichzeitig die Konjunkturdaten verbessern. Der Datenfluss war in diesem Jahr hingegen weltweit eher schwach. Auch deuten unsere Indikatoren mit einer Vorlaufzeit von zwei bis vier Quartalen auf ein weiterhin eher schwieriges Wachstumsumfeld hin. Das Rezessionsrisiko für das Jahr 2020 steigt.
- Der Zusammenhang zwischen lockerer Geldpolitik und steigenden Aktienkursen ist nicht eindeutig. Auch in Zeiten niedriger Zinsen gab es immer wieder größere Rückschläge. Auslöser dafür können Wachstumssorgen sein (z. B. in 2015/16), auch wenn es zu keiner Rezession kam, oder hohe Bewertungen (2007/08). Gerade in den USA halten wir die Aktienbewertung für ambitioniert.
- Die Geldpolitik hat zwar noch Handlungsspielraum, dieser ist allerdings kleiner als vor der Finanzkrise. Zudem ist die Wirksamkeit der Geldpolitik im aktuellen Umfeld begrenzt.
- Mehr als ein Jahrzehnt an lockerer Geldpolitik führt auch zu steigenden Finanzmarktstabilitätsrisiken. Die wachsende Verschuldung des Privatsektors sei an dieser Stelle erwähnt.
- Fiskalpolitische Stimulusmaßnahmen könnten die Geldpolitik im Falle einer Rezession entlasten. Derzeit gibt es aber wenige Anzeichen für eine weltweite und koordinierte fiskalische Lockerung.
Für uns bedeutet dies: Nicht nur Änderungen in der Geldpolitik
sind für die Portfolioentscheidungen relevant, sondern
eine Vielzahl von Einflussfaktoren. Gerade für uns als aktiven
Asset Manager.
C/ Politikoptionen
Quelle: AllianzGI. Nur zu illustrativen Zwecken
Die Aktienmärkte beantworteten diesen tatsächlichen bzw. erwarteten geldpolitischen Stimulus mit Kurssteigerungen. Wird dies auch in Zukunft so sein?
1) Soweit wir in diesem Dokument Prognosen oder Erwartungen äußern oder die Zukunft betreffende Aussagen
machen, können diese Aussagen mit bekannten und unbekannten Risiken und Ungewissheiten verbunden sein.
Die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können daher wesentlich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen
abweichen. Es besteht unsererseits keine Verpflichtung, Zukunftsaussagen zu aktualisieren.
2) Soweit wir in diesem Dokument Prognosen oder Erwartungen äußern oder die Zukunft betreffende Aussagen
machen, können diese Aussagen mit bekannten und unbekannten Risiken und Ungewissheiten verbunden sein.
Die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können daher wesentlich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen
abweichen. Es besteht unsererseits keine Verpflichtung, Zukunftsaussagen zu aktualisieren.
Ein Ranking, Rating oder eine Auszeichnung ist kein Indikator für die künftige Entwicklung und
unterliegt Veränderungen im Laufe der Zeit. Soweit wir in diesem Dokument Prognosen oder
Erwartungen äußern oder die Zukunft betreffende Aussagen machen, können diese Aussagen
mit bekannten und unbekannten Risiken und Ungewissheiten verbunden sein. Die tatsächlichen
Ergebnisse und Entwicklungen können daher wesentlich von den geäußerten Erwartungen und
Annahmen abweichen. Es besteht unsererseits keine Verpflichtung, Zukunftsaussagen zu aktualisieren.
Investieren birgt Risiken. Der Wert einer Anlage und Erträge daraus können sinken oder
steigen. Ein
Erfolg der Strategie kann nicht garantiert und Verluste können nicht ausgeschlossen
werden. Investoren erhalten den investierten Betrag gegebenenfalls nicht in voller Höhe zurück.
Die Volatilität der Preise für Fondsanteilwerte kann erhöht oder sogar stark erhöht sein. Die
frühere Wertentwicklung
ist kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse. Wenn die Währung,
in der die frühere Wertentwicklung dargestellt wird, von der Heimatwährung des Anlegers
abweicht, sollte der Anleger beachten, dass die dargestellte Wertentwicklung aufgrund von
Wechselkursschwankungen höher oder niedriger sein kann, wenn sie in die lokale Währung des
Anlegers umgerechnet wird.
Dies ist nur zur Information bestimmt und daher nicht als Angebot oder Aufforderung zur Abgabe
eines Angebots, zum Abschluss eines Vertrags oder zum Erwerb oder zur Veräußerung von Wertpapieren
zu verstehen.
Die hierin beschriebenen Produkte oder Wertpapiere sind möglicherweise
nicht in allen Ländern oder nur bestimmten Anlegerkategorien zum Erwerb verfügbar.
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